Brustverkleinerung
Die Brustverkleinerung wird meist wegen beidseitiger Hypertrophie mit mehr oder weniger Ptose durchgeführt. Daher ist die Form und Größe an beiden Brüsten zu modellieren und eine eventuell bestehende Asymmetrie auszugleichen, damit das Ziel symmetrische, formschöne Brüste, die harmonisch zum übrigen Körper passen, erreicht wird. Jeder Plastische Chirurg, der auf diesem Gebiet tätig ist, wird je nach Größe, dem Ptosegrad und dem Alter der Patientin mehrere Verfahren zur Auswahl haben.
In den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche Methoden beschrieben die vor allem die Narbenlängen verringern, wobei das Hauptaugenmerk auf die Verkürzung der am wenigsten sichtbaren Narbe in der Inframammärfurche gelegt wurde. Ein weiteres Augenmerk wurde auf die Durchblutung des Restdrüsenparenchyms nach Resektion der überschüssigen Brustdrüse verwendet. Dadurch ist es verständlich, daß die Drüsenresektionsebenen bei den verschiedenen Techniken variieren und einmal ein zentral gestielter ein anderes Mal ein lateral gestielter (beidseitig oder einseitig) oder kaudal gestielter Drüsenparenchymrest belassen wird. Weiters wird in den Nachuntersuchungen nach Brustverkleinerungsoperationen über Sensibiltätsveränderungen an der Brustwarze – seien sie vorübergehend oder bleibend berichtet und diese Veränderungen mit den einzelnen Methoden korreliert.
Allerdings gibt es wenige Studien die eine präoperative mit einer postoperativen Sensibilitätsuntersuchung vergleicht und die verwendeten Operationsmethoden im Detail beschreibt und auch das reduzierte Gewicht angibt. Das Ziel der meisten Operationsmethoden ist die Erreichung einer jugendlichen straffen Brust, deren Form eher konisch ist und meist mit einer periareolären und einer weniger ausgedehnten subareolären und submammären Narbe einhergeht.
Die Indikation zur Erstoperation stellen die Größe, die Form, eventuell die Rücken- und Nackenschmerzen, sowie, allerdings selten, die hormonell abhängige Mastodynie dar. Da es keine konservative Behandlung der Mammahypertrophie gibt und in vielen Fällen das Absetzen der Pille oder eine Gewichtsabnahme keinerlei Einfluß auf die Größe der Brust haben, wird den Patientinnen erst durch eine gelungene Operation geholfen. Diese hat zum Ziel eine Harmonie durch Anpassung der Brüste an den übrigen Körper zu erreichen. Diese Patientinnen erleben nach einer gelungenen Reduktionsplastik eine Euphorie, vergleichbar der Heilung einer schweren Erkrankung.
Das Alter der zur Reduktionsplastik kommenden Patientinnen schwankt zwischen 14-60 Jahren, wobei drei Altersgipfel zwischen 18-25, zwischen 35-45 und jenseits der Menopause liegen.
Operation: Jede Brustverkleinerung ist im Prinzip eine gestielte Lappenplastik. Es gibt viele verschiedene Techniken der Reduktionsplastik - je nachdem, wo der Areola-Mamillenkomplex gestielt und nach kranial transponiert wird, wie lang die Narben sind und ob eine Mastopexie erfolgt. Jeder Plastische Chirurg muß mehrere Operationsmethoden in seinem Armentarium haben, um für die jeweilige Situation die beste Methode auswählen zu können. Die einzelnen Methoden müssen nach ihren möglichen postoperativen Komplikationen und den Langzeitresultaten analysiert werden.
Bei mangelnder Mastopexie des Restparenchyms, Verwendung von resorbierbarem Nahtmaterial bei Mastopexie oder fehlender Unterstützung der operierten Brust durch das Tragen eines Büstenhalters kann es zu einem neuerlichen Absinken der Brust, zur Ausbildung eines flachen Dekolletés und einem nach Obenkippen des versetzten Areola-Mamillenkomplexes, dem sogenannten Drop out-Phänomen kommen. All dies kann eine Reoperation erforderlich machen. Dabei ist eine genaue Analyse der Ursachen des unästhetischen Ergebnisses nach der Erstoperation, eine exakte Aufklärung und vor allem das Aufzeigen von möglichen Komplikationen bei der Revisionsoperation wichtig. Man muß die Patientinnen auf mögliche postoperative Durchblutungsstörungen besonders im Brustwarzenbereich aufmerksam machen. Allzu große Erwartungshaltungen sind bei Narbenkorrekturen, zu hohem Mamillenstand, zu ausgedehnter Reduktionsplastik oder nach Areola-Mamillennekrosen zu zerstreuen.
Korrektureingriffe nach Ptoseoperation erfolgen wegen des Wiederauftretens einer Ptose. Der obere Pol der Brust ist meistens abgesunken und der Rest der Brustdrüse liegt inframammär. In diesen Fällen zahlt es sich meistens aus durch einen submammären Zugang ein Implantat zur Vergrößerung der Brust zu geben, da normalerweise zur nochmaligen Formung zu wenig Brustdrüsengewebe vorhanden ist.
Quelle:
Universitätsklinik für Plastische
und Wiederherstellende Chirurgie
Innsbruck